Klimaschützerin muss die Philippinen verlassen

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»Ich hatte große Angst. Ich will nicht sterben, dachte ich«

Für Umweltschutz oder Menschenrechte einzutreten, ist auf den Philippinen unter der Duterte-Regierung fast unmöglich geworden. Der Präsident hetzt die Polizei gegen Protestierende auf: »Tötet sie auf der Stelle!«

Der Spiegel berichtet am 25.04.2021: Ein Interview von Maria Stöhr

Hintergrund: Anfang März tritt der philippinische Präsident Rodrigo Duterte, der im Jahr 2016 mit der Aussage an die Macht kam, Zehntausende Drogenabhängige töten zu wollen, vor Polizei und Militär auf. Er hält eine Rede darüber, wie mit Aufständischen und Regierungskritikern umzugehen sei. Er ruft dazu auf, diese Leute, die er alle als »Kommunisten« bezeichnet, umzubringen. Er sagte zu den Sicherheitskräften: »Tötet sie. Tötet sie auf der Stelle. Ignoriert die Menschenrechte. Das ist mein Befehl. Ich werde derjenige sein, der in den Knast geht. Kein Problem«, sagt er.

Ein paar Tage später werden in der Nähe der Hauptstadt Manila neun Protestierende von staatlichen Sicherheitskräften erschossen, viele festgenommen. Der 7. März 2021 gilt seitdem als »Bloody Sunday«. Unter den Opfern sind Menschen, die sich für Klimagerechtigkeit, soziales Wohnen, Arbeitnehmerrechte oder Indigene eingesetzt haben.

Duterte führt schon lang nicht mehr nur einen Krieg gegen die Drogen. Er führt auch Krieg gegen Oppositionelle. Laut dem philippinischen Umfrageinstitut Social Weather Forecast glaubt inzwischen eine Mehrheit der Bevölkerung, 65 Prozent, es sei gefährlich, etwas Kritisches über Duterte und seine Regierung zu veröffentlichen, »auch wenn es der Wahrheit entspricht«.

Die philippinische Aktivistin Renee Karunungan setzt sich seit Jahren für Klimagerechtigkeit in ihrer Heimat ein. Im Interview spricht sie über die Lage vor Ort und wie sie selbst zum Ziel von Morddrohungen wurde – bis sie das Land verlassen musste.

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